Zwischen Greenwashing und sozialer Verantwortung: ein verdammt schmaler Grat

Von Anna Oberdorfer
Eine Buchstaben

It’s a thin line…

Offiziell ist der Unterschied zwischen greenwashing und unternehmerischer sozialer Verantwortung klar: Als greenwashing gilt die (vorsätzliche) Täuschung von Konsument*innen. Dabei werden Unternehmen oder andere Akteur*innen durch strategische PR-Maßnahmen in ein ethisch besseres, grüneres oder faireres Licht gestellt – um mit dem Gewissen der Konsument*innen viel Geld zu verdienen. 

Oft ist es eine schmale Linie, die „gut“ und „schlecht“ voneinander trennt. Denn wenn sich bei einer gut gemeinten Aktion herausstellt, dass die Fakten nicht addieren wird eine Nachhaltigkeitskampagne schnell zur Greenwashingkampagne.

Das Gegenteil von gut ist gut gemeint

Ein aktuell sehr präsentes Beispiel ist das Comeback der Milchflasche. 2018 sind viele österreichische Lebensmittelkonzerne von herkömmlichen Milchpackungen auf Einweg-Glas umgestiegen.

Milch rinnt in eine Glasflasche.
Photo by Nikolai Chernichenko 

Das Problem dabei: Es scheint auf den ersten Blick vernünftig, bei näherem Hinsehen stellt sich aber heraus das Einweg-Glas zahlreiche Nachteile hat – und es besser wäre, beim Tetra Pak zu bleiben oder ganz auf Mehrweg umzustellen.

Tipp: Klimawandel Global hat die 6 Greenwashing Sünden identifiziert und zusammengefasst. Hier zum nachlesen. 

Ethische Dilemmata in der CSR Arbeit

Oft stehen wir auch vor einem ethischen Dilemma, wenn wir beobachten, dass große Konzerne sich engagieren. 

Wenn ein Konzern zum Beispiel ein Produkt auf den Markt bringt, dass recycelt ist, allen ethischen Produktionsstandards entspricht und auf umweltschädliches Palmöl verzichtet – dann ist das gut. Doch was, wenn zugleich alle anderen Produkte dieses Konzerns nicht nachhaltig oder unethisch produziert sind? Ist der Produktlaunch dann greenwashing oder ein Schritt in die richtige Richtung, ein Kurswechsel?

Diese Frage haben wir bei Visionistas stundenlang diskutiert – und es gibt für uns keine klare Antwort. Denn es ist ein verdammt schmaler Grat auf dem wir uns bewegen. 

Damit wir vermeiden, dass es in unserer Arbeit zu Missverständnissen kommt, haben wir eine klare ethische Leitlinie, die zumindest die Basis unserer Entscheidung in einem solchem Fall bildet. Was richtig und was falsch ist, müssen wir aber trotzdem bei jedem Projekt auf’s Neue entscheiden. Aber klar ist: planet first.