Warum Fair Fashion ganzheitlich gedacht werden muss

Von Stefanie Summerauer
Mehrere Kleidungsstücke aufgehängt auf einer Kleiderstange.

Transparente Kommunikation alleine reicht nicht aus

Soziale Verantwortung zu übernehmen bedeutet mehr zu tun, als nur transparent zu kommunizieren und eine „Conscious Exclusive Kollektion“ auf den Markt zu bringen. Schnelle Mode belastet die Umwelt massiv und schadet Menschen, die in den Fabriken für wenig Geld und oft unter menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten. Bevor sich große Konzerne wie H&M für ihre Nachhaltigkeit feiern, sollten sie auch dafür sorgen, tatsächlich nachhaltig zu handeln – denn ansonsten ist das nichts anderes als Greenwashing.

Fashion Revolution hat eine Initiative ins Leben gerufen, die zum Ziel hat die Modebranche transparenter zu machen. Menschen werden dabei aufgefordert unter den Hashtag #whomademyclothes öffentlich zu fragen, wer ihre Kleidung hergestellt hat. Umgekehrt können Modelabels unter dem Hashtag #imadeyourclothes Menschen aus ihrer Supply-Chain vor den Vorhang holen. Konsument*innen erhalten bessere Einblicke in die Lieferketten und die Aktion soll für mehr Transparenz in der Branche sorgen.

Auch H&M setzt auf Transparenz und gibt seit neuestem mit einem „transparency layer“ mehr Informationen über Produkte preis. Ja, Transparenz ist wichtig. Bei H&M wird damit allerdings noch deutlicher, wo es überall happert. Denn transparente Kommunikation alleine macht Kleidung nicht automatisch nachhaltig.

Auf dem Bild ist ein Screenshot von einer Produktinformation der H&M Website zu sehen.
H&M

Andere Faktoren von Nachhaltigkeit haben einen wesentlich größeren und direkteren Einfluss auf das Wohlbefinden von Menschen und die Umwelt. Faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in Produktionsstätten zum Beispiel sollten daher selbstverständlich sein.

H&M zeigt sich nach außen bemüht nachhaltiger zu werden, sorgt aber immer wieder für negative Schlagzeilen: Beispielsweise die Verbrennung von tonnenweise neuer Kleidung oder Vorwürfe der Unterstützung von Kinderarbeit machen den Modekonzern unglaubwürdig.

Fast Fashion vs. ganzheitlich nachhaltige Mode

Mode wird immer schneller und billiger produziert. Das macht es möglich Kleidung ohne große Überlegungen schnell und impulsiv zu erwerben. In Folge landen Kleidungsstücke oft schnell im Müll, da sie nicht richtig gefallen und ohnehin nicht teuer waren. 

Bei einem Blick auf die Fair Fashion-Industrie fällt auf, dass es mittlerweile unzählige Zertifikate und Siegel in dieser Branche gibt. Leider ist ganzheitliche Nachhaltigkeit dadurch nicht unbedingt garantiert. Zum einen, weil große Unternehmen teilweise eigene Zertifikate für ihre Produkte ins Leben rufen. Zum anderen weil ganzheitliche Nachhaltigkeit alle möglichen Faktoren in der Supply-Chain mitdenken muss: Vom Material angefangen über die Arbeitsbedingungen in den Fabriken bis hin zur Verpackung der Produkte und dem Transport. 

Dariadaria spricht in ihrem Podcast a mindfull mess mit Henning Siedentopp von Melawear über ganzheitlich nachhaltige Mode. Er gibt darin Einblick in die Herausforderungen der Produktion von Fair Fashion. Große Empfehlung für all jene, die noch mehr zum Thema erfahren wollen.