Baumharz statt Plastik: Wie Alpengummi den Kaugummi revolutioniert

Von Stefanie Summerauer
Ein Baum aus welchem gerade Harz gewonnen wird.

Baumharz wird vor allem im Westen Österreichs bereits seit Jahrhunderten gekaut und ist dort als „Kaupech“ bekannt.

Die Gründerinnen von Alpengummi, Claudia Bergero und Sandra Falkner, beschäftigten sich näher mit diesem Thema, als sie sich während einer Lehrveranstaltung zum Thema Innovationen im Forstsektor auf der BOKU Wien mit dem Handwerk der Pecherei auseinandersetzen.

Die beiden Jungunternehmerinnen hatten die Idee einen natürlichen Kaugummi aus Baumharz und Bienenwachs zu entwickeln, um eine gesündere und nachhaltigere Alternative zu herkömmlichen Kaugummis zu schaffen.

Alpengummi ist kein herkömmlicher Kaugummi

Die „Gum base“ der meisten konventionellen Kaugummis besteht zu einem Großteil aus Erdöl und anderen schädlichen Zusatzstoffen. Die Kaumasse wird teilweise sogar in den selben Fabriken wie Autoreifen hergestellt – was ja eigentlich schon genug sagt…

Alpengummi wird regional und zu 100% aus natürlichen Inhaltsstoffen hergestellt. Die Jungunternehmerinnen wollen mit ihrem Produkt die alpine Wertschöpfungskette fördern. Denn durch den Einsatz von billigen Erdölprodukten ist das Handwerk der Pecherei über die Jahre stark zurückgegangen. Alpengummi möchte dem Traditionshandwerk der Pecherei, welches seit 2011 UNESCO Weltkulturerbe ist, zu neuer Anerkennung verhelfen.

Die meisten herkömmlichen Kaugummis benötigen mehrere Jahre um zu verrotten und übrig bleibt meist noch Mikroplastik. Alpengummi ist biologisch abbaubar und hinterlässt daher keinen Müll.

„Wir beschäftigen uns auch viel mit Startups im Lebensmittelbereich. Unverschwendet ist eine Firma, die gegen Lebensmittelverschwendung arbeitet und mit der wir viel in Kontakt sind. Von ihnen können wir viel lernen, da sie einige Steps, die bei uns geplant sind, bereits hinter sich haben.“

Sandra Falkner, Co-Gründerin Alpengummi
Die Gründerinnen von Alpengummi Sandra Falkner und Claudia Bergero halten jeweils eine Packung Alpengummi ins Bild.
Sandra Falkner und Claudia Bergero, Gründerinnen von Alpengummi

Kaugummis bestanden ursprünglich aus Baumharzen. Deshalb dachten wir uns: Man könnte ja den Kaugummi aus Baumharz neu erfinden. Und so fingen wir an, in unserer eigenen Küche mit diesem hoch-klebrigen Zeug zu experimentieren.“

Claudia Bergero, Co-Gründerin Alpengummi

Mitte April 2019 startet der Verkauf von Alpengummi als Testlauf bei REWE in allen Merkur Filialen und in ca. 100 Billa Filialen sowie weiteren ausgewählten Läden. Alle Infos dazu unter www.alpengummi.at

6 Packungen Alpengummi aufgestellt als Pyramide.